Dienstag, 28. Juni 2016

247°F

Fakten:
Originaltitel: 247°F
Länge: 88 Min.
Erscheinungsjahr: 2011
Produktionsland: Georgien/USA
Regie: Levan Bakhia, Beka Jguburia
Darsteller: Scout Taylor-Compton, Christina Ulloa, Travis Van Winkle
Vertrieb: Great Movies GmbH
FSK: 16
Ungeschnitten: Ja



Fiktion:

Jenna wird in einen Autounfall verwickelt, ihr Verlobter stirbt während sie schwer verletzt und traumatisiert zurück bleibt. Drei Jahre später macht sie mit ein paar Freunden einen Ausflug in eine Waldhütte an einem See. Abends wollen die Freunde noch auf eine Party gehen und nutzen die Zeit bis dahin, um die hauseigene Sauna zu testen. Nachdem einer von ihnen die Sauna verlässt, stellen sie fest, dass sie eingeschlossen sind.

Filmbesprechung:
Die beiden georgischen Regisseure Levan Bakhia und Beka Jguburia legen mit "247°F" ihren Debüt-Featurefilm vor. Trotz eines rein Amerikanischen Casts wurde im Heimatland der beiden gedreht. Eventuell auch um Geld zu sparen, da das Budget nicht besonders hoch war. Trotz dessen merkt man, dass die beiden Regisseure das Beste aus den Gegebenheiten machen wollten und ihr Handwerk zumindest technisch verstehen. Gerade bei Schnitten und Übergängen fällt das besonders auf und auch bei manchen Kameraeinstellungen wurden ein paar schöne Bilder eingefangen.

Damit endet leider auch die Liste der positiven Dinge über diesen Film. Zwar hat man mit Scout Taylor-Compton auch einen etwas bekannteren Namen dabei, den man am ehesten als Laurie Strode aus den beiden Halloween Remakes kennt, allerdings kann keiner der Schauspieler nur annähernd überzeugen. Viel zu künstlich und aufgesetzt wirkt ihr Spiel und über die gesamte Laufzeit gibt es nicht einen Sympathieträger. Jeder Charakter ist ein Klischee aus dem Lehrbuch.

Auch das Drehbuch ist sehr dünn ausgefallen, man beobachtet den ganzen Film über ein paar Teenager, die gefangen in einer Sauna immer wieder zwischen Erschöpfung und Hysterie hin und her pendeln. Spätestens nach einer halben Stunde pendelt auch der Zuschauer zwischen absoluter Langeweile und purer Verzweiflung über die sinnfreien Dialoge. Zudem fragt man sich, warum man am Anfang den Autounfall mit eingebaut hat, da er für den Rest des Films nicht die geringste Rolle spielt und alles genauso passieren würde, wenn die Szene nicht im Film wäre.

Fazit:
Sollte man nicht sehen, es sei denn man hat zu viel Lebenszeit von der man was abgeben möchte. Drei Autoren haben am Drehbuch für "247°F" gearbeitet und einen Film erschaffen, der während seiner fast anderthalb Stunden Laufzeit nicht ein Mal Spannung aufkommen lässt. Von diesem Machwerk sei hiermit abgeraten, mit den 88 Minuten Lebenszeit kann man eine Menge besserer Dinge anstellen.
Gesamtwertung:



Filmtrailer:

Dienstag, 21. Juni 2016

Burke & Hare


Fakten:
Originaltitel: Burke & Hare
Länge: 92 Min.
Erscheinungsjahr: 2010
Produktionsland: UK
Regie: John Landis
Darsteller: Simon Pegg, Andy Serkis, Isla Fischer
Vertrieb: Ascot Elite Home Entertainment (DVD)
FSK: 16
Ungeschnitten: Ja



Fiktion:
In Edinburgh sind Leichen knapp. Im Epizentrum des medizinischen Fortschritts herrscht in den 1820er Jahren besonders zwischen den führenden Doktoren Monroe und Knox ein erbitterter Kampf um jeden Toten. Es dürfen nämlich nur Körper von Kriminellen für die medizinische Forschung verwendet werden. Doch die beiden irischen Einwanderer Burke und Hare nehmen es mit den Gesetzen nicht so genau und beginnen, frisch Bestattete wieder auszugraben. Doch der Bedarf ist immer noch nicht gedeckt. Also greifen die beiden Lieferanten zu drastischeren Mitteln. Warum warten, bis jemand gestorben ist? Da kann man doch nachhelfen.

Filmbesprechung:
Mit "Burk & Hare" meldet sich John Landis mit seiner ersten abenfüllenden Regiearbeit seit mehr als zehn Jahren wieder zurück. Nachdem der Schöpfer von "American Werewolf in London" in den letzten Jahren seine Brötchen eher mit TV-Serien und Dokumentationen verdiente, bescherte er uns mit seinen Beiträgen zur "Masters of Horror"-Serie schon mal zwei kleine Appetithappen, die Lust auf mehr machten. Die Erwartungenshaltungen an "Burke & Hare" waren dementsprechend groß.

Auch wenn man es bei der Geschichte zuerst vermuten würde, "Burke & Hare" ist kein Horror-Film. Die auf einer wahren Begebenheit beruhende Geschichte, den sogenannten "West-Port-Morden" Anfang des 19 Jahrhunderts, ist vielmehr eine makabere Komödie mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor und dem einen oder anderen Augenzwinkern. Mit Simon Pegg ("Shaun of the dead" und "Hot Fuzz") und Andy Serkis ("Lord of the rings") hat John Landis zudem die perfekte Besetzung gefunden. Beide ergänzen sich prächtig und geben vor der Kamera ein perfekt eingespieltes Team ab. Auch das Set-Design des Films ist sehr gelungen und versetzt den Zuschauer in die dunklen Gassen von Edinburgh in den 1820er Jahren.

Gegen Ende geht dem Film dann doch ein wenig die Puste aus und es schleichen sich ein paar kleine Längen ein, was allerdings nicht all zu sehr ins Gewicht fällt. Leider wurden auch viele der besten Gags bereits im Trailer verraten. Wer sich also den Film anschauen möchte ist am besten damit beraten, sich den Trailer zu sparen, um Spoiler zu vermeiden.

Fazit:
Sollte man sehen, wenn man gerne mal wieder eine rabenschwarze Komödie mit Spitzenbesetzung vor und hinter der Kamera sehen will. Ganz kann John Landis die Erwartungen an "Burke & Hare" leider nicht erfüllen, diese waren nach über einem Jahrzehnt allerdings auch sehr hoch gesteckt. Es handelt sich trotzdem um einen lohnenswerten und unterhaltsamen Film. In diesem Sinne, gute Unterhaltung.
Gesamtwertung:



Filmtrailer:

Donnerstag, 9. Juni 2016

Wenn die Gondeln Trauer tragen

Fakten:
Originaltitel: Don't look now
Länge: 110 Min.
Erscheinungsjahr: 1973
Produktionsland: UK / Italien
Regie: Nicolas Roeg
Darsteller: Julie Christie, Donald Sutherland, Hilary Mason
Vertrieb: Studiocanal (Blu Ray)
FSK: 16
Ungeschnitten: Ja



Fiktion:

John und Laura Baxter verlieren durch einen tragischen Unfall ihre Tochter, sie ertrinkt beim spielen im Gartenteich der Familie. Währende beide versuchen mit der Trauer fertig zu werden, ziehen sie vorübergehend nach Venedig, weil John dort für die Restauration einer Kirche verantwortlich ist. Zur gleichen Zeit treibt auch ein Serienkiller in den Kanälen der Stadt sein Unwesen. Nachdem das Ehepaar Baxter zwei ältere Damen kennenlernt, geschehen immer mehr merkwürdige Dinge.

Filmbesprechung:
"Wenn die Gondeln Trauer tragen" kann heutzutage wohl als einer der Klassiker des 70er Jahre Kinos bezeichnet werden. Wer den Film allerdings zum ersten Mal sieht und einen leicht zu konsumierenden Mystery-Thriller erwartet, der wird ziemlich enttäuscht werden. "Don´t look now", so der Originaltitel, ist ein sehr subtiler Film, der mit einem langsamen Tempo voran schreitet. Im Grunde passiert nicht sonderlich viel und es gibt keine "Jumpscare" Momente oder Ähnliches. Trotzdem schafft es Regiseur Nicolas Roeg über den gesamten Film eine unheilvolle Atmosphäre aufrecht zu erhalten. Und genau diese Subtilität macht den Film besonders stark. Man hat die ganze Zeit das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, kann aber nie genau sagen warum.

Nicolas Roeg arbeitete über 20 Jahre als Kammermann in England, bevor er 1970 sein Regiedebut gab. Nur drei Jahre später schuf er den Film, der zum bekanntesten in seinem Portfolio werden sollte. Selbst die Verfasserin der literarischen Vorlage des Films, Daphne Du Maurier, war begeistert und schrieb Roeg nach der Veröffentlichung einen Brief, in dem sie ihm zu seinem sehr gut umgesetzten Film gratulierte. Für viele Zuschauer war damals dann wohl auch das unerwartete und nicht gerade einfach zu verstehende Ende des Films wie ein Schlag in die Magengrube und so mancher wird sich heute noch Fragen, was das denn alles soll. Um keine Spoiler preis zu geben sei nur gesagt, "Wenn die Gondeln Trauer tragen" spielt mit vielschichtigen Zeit- und Wirklichkeitsebenen, obwohl es sich (dem Anschein nach) um eine gradlinige Erzählung handelt.

Studiocanal hat sich bei der Blu Ray Umsetzung nochmal ins Zeug gelegt. Im Vergleich mit der alten DVD Version liegen hier Welten dazwischen. Das Bild ist scharf und detailreich und die Farben satt. Allerdings gibt es hin und wieder dann doch einige Szenen die recht grobkörnig und verwaschen wirken, als wenn man diese beim Remastern vergessen hätte. Alles in allem trotzdem eine sehr schöne Umsetzung mit einigen netten Extras. Darunter gibt es neben dem Trailer auch ein paar Interviews und das Featurette "Ein Blick zurück".

Fazit:
Sollte man sehen. Auch wenn der Film sehr langsam ist und man sich nach dem ersten Durchlauf vor den Kopf gestoßen fühlt, hat "Wenn die Gondeln Trauer tragen" eine starke Anziehungskraft. Ist die anfängliche Enttäuschen abgeklungen, kommt die Neugier zurück. Man will den Film nochmal sehen, will ihn verstehen. Das bedarf aber einiger Zeit...
Gesamtwertung:



Filmtrailer: