Originaltitel: Lisa e il diavolo
Länge: 96 Min.
Erscheinungsjahr: 1973
Produktionsland: Italien / Spanien
Regie: Mario Bava
Darsteller: Telly Savalas, Elke Sommer,Sylva Koscina
Vertrieb: Arrow Video (Englisches Blu Ray & DVD Dual Set)
FSK: 18
Ungeschnitten: Ja
Fiktion:
Die Touristin Lisa Reiner entfernt sich bei einer Sightseeingtour im spanischen Toledo von der Gruppe und verirrt sich. Aus den kleinen Gassen der Stadt scheint kein Weg zurück zum Markplatz zu führen. So zieht sie durch die menschenleeren Straßen, bis sie auf ein Auto trifft. Zusammen mit einem reichen Ehepaar und deren Chauffeur übernachtet sie nach einer Reifenpanne in einer mysteriösen Villa, die einer seltsamen Gräfin und ihrem sonderbaren Sohn gehört. Während ihres nächtlichen Aufenthaltes ereignen sich geheimnisvolle Dinge, die Lisas Neugier wecken.
Filmbesprechung:
"Lisa and the devil" wird oft als traumartiger Film bezeichnet, den Mario Bava nach dem Verlust seines amerikanischen Vertriebsdeals ohne kommerzielle Vorgaben nach seinen eigenen Vorstellungen verwirklichen konnte. Das Ergebnis ist ein sich anfangs recht langsam aufbauender Film, der erst im letzten Drittel richtig Fahrt aufnimmt. Telly Savalas, vielen sicher noch als "Kojak" bekannt, spielt den finsteren Leandro. Er überzeugt in der Rolle auf ganzer Linie und trägt den Film maßgeblich. Nachdem Elke Sommer in dem im Jahr zuvor gedrehten "Baron Blood" eine gar fürchterliche Vorstellung ablieferte, kommt man hier zumindest in den Genuss einer annehmbaren schauspielerischen Leistung von ihr.
Einen leichten Stand hatte "Lisa and the Devil" nach seiner Fertigstellung nicht. Trotz guter Kritiken bei einzelnen Vorführungen fand sich kein Vertrieb für den Film und Bavas Version lag Jahre lang auf Eis. Aus lauter Verzweiflung wurden 1975 zusätzliche Szenen gedreht, um eine "Der Exorzist"-Nachmache zu veröffentlichen und auf dessen Erfolgswelle mitzuschwimmen. Der Film wurde dann unter dem Namen "The House of Exorcism" (Ebenfalls auf diesem Blu Ray / DVD Set enthalten) veröffentlicht und ließ die Originalgeschichte des Films als etwas erscheinen, was die vom Teufel besessene Lisa träumt. Das Ergebnis wirkt teils recht albern und man entschied sich auch für ein komplett anderes Ende, um mehr auf die Exorzistengeschichte einzugehen. Bava hielt von dieser Version überhaupt nichts und tauchte nicht mal mehr als Regisseur in den Kredits auf.
Beim Restaurieren des Bildes hat sich Arrow Video diesmal anscheinend nicht so viel Mühe gegeben, wie bei den anderen Mario Bava Veröffentlichungen. Gerade in den dunkleren Szenen wirkt es oft grobkörnig und Verwaschen. Vielleicht liegt es aber auch mehr am Ausgangsmaterial des Films, der in seiner Urform erst in den 80er Jahren eine Veröffentlichung fand. Auch der (englische) Ton ist nicht besonders gut und variiert oft in der Lautstärke. Da kann der durchaus schwächere "The House of Exorcism" etwas mehr punkten, hier sind der Ton und das Bild etwas besser. Bei Mario Bavas Kameraarbeit fällt auf, dass er seine früheren Trademarks hier nicht mehr all zu oft durchscheinen lässt. Klar, die Regiearbeit ist immer noch mehr als solide, aber seine berühmten Spiele mit Licht oder spezielle Kameraeinstellungen kommen nur noch hin und wieder durch.
Fazit:
Sollte man sehen. Der Film beginnt etwas langsam und kann während dessen leider nicht immer die Spannung halten, wenn im letzten Drittel dann allerdings alle Fäden zusammenlaufen, schöpft Bava noch einmal aus den Vollen und bringt die Markenzeichen seiner Regiearbeit wieder zum Vorschein. Die Story ist teils etwas verwirrend und baut eine fast schon psychedelische Atmosphäre auf, was dem Film sehr gut steht. Während des Films könnte man die Vermutung bekommen am Schluss enttäuscht zu werden, das Ende lässt einen dann aber alle Zweifel über Bord werfen. "The House of Exorcism" ist eine nette Ergänzung, um die Veröffentlichungsgeschichte des Films zu verstehen, allerdings kein besonders hervorzuhebender Film.
Gesamtwertung:
Gesamtwertung:
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Filmtrailer: